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Meine Ziele für diesen Blog: Meine Erfahrungen weitergeben I Mut machen I Verständliche Informationen bereitstellen I Aktuelles aus der Forschung zu Zystennieren – ADPKD präsentieren

Fasten bei Zystennieren - meine Erfahrung!

Zystennieren und Fasten

Die bahnbrechende Studie: Ketosis Ameliorates Renal Cyst Growth in Polycystic Kidney Disease  Zu Deutsch: Ketose verlangsamt das Nierenzystenwachstum bei polyzystischer
Nierenkrankheit" der Forschungsgruppe um Thomas Weimbs untersuchte 2019 die Auswirkungen der

  1. Ketose,
  2. der Kalorienrestriktion und
  3. des Fastens auf die Zystennieren.

Ergebnis der Studie: Es zeigte sich eine Verlangsamung des Zystenwachstums und es kam sogar zu Rückbildungen der Zysten in den Nieren.

Stand 2022: Für Zystennieren gibt es derzeit keine Heilung. Die Nieren können aufgrund des Zystenwachstums und  des Untergangs des Gewebes ihren Funktionen nicht mehr nachkommen und es kommt letztendlich zur Dialysepflicht und/oder zur Transplantation.

Da ich proaktiv auf meine Zystennieren einwirke, ernährte ich mich direkt nach Bekanntgabe der Studienergebnisse ketogen. Lies hierzu meinen Artikel: Positive Auswirkungen der Ketose auf die Zystennieren (ADPKD). Meine Keto Reise. - ADPKDundKeto. Da erkläre ich, wie sich der Zustand der Ketose auf die Zystennieren auswirkt. Welche Prozesse vonstatten gehen.

Nun nach zwei Jahren ketogener Ernährung war ich  bereit zum längeren Fasten bzw. das Fasten für mich auszuprobieren, um auf das  Zystenwachstum noch stärker Einfluss zu nehmen.

Intervallfasten war mir bereits vertraut

Das Intervallfasten wie 16:8, also essen in in einem festgelegten Zeitfenster hatte ich seit  2016 immer mal wieder über längere Perioden durchgeführt. Der Effekt war, dass ich mich leistungsfähiger fühlte, mehr Energie hatte und mein Hungergefühl bzw. Heißhunger abnahm. Schlichtweg, ich  konnte Hunger länger aushalten und es wurde mir auch nicht mehr schlecht vor Hunger. 16:8  setzte meinen Körper keinem Stress aus. Es gelang mir damals nach einem abendlichen Essen gegen 18-19 Uhr bis zum nächsten Mittag 12-13 Uhr zu fasten.

Mein Ziel: Fasten auf mindestens 24 Stunden auszudehnen

Zurück zur Studie und meinem Fastenziel: Längeres Fasten mit  Minimum 24 Stunden am Stück hatte ich mir vorgenommen. Ich holte mir einen Fastencoach an meine Seite.  Da ich doch schon etwas Respekt und auch Bammel vor dem Fasten hatte und zudem auch einfach keine Ahnung von der Materie.

Ich engagierte Dave, den Fastencoach.

Meine Fastenerfahrung

Insgesamt war ich gute vier Wochen im virtuellen Fastencamp Dave. Tägliche Updates in Form von VideoCalls und Chats standen an der Tagesordnung, um mein Wohlbefinden und mögliche Anpassungen zu besprechen. Ich checkte mehrmals täglich mein BHB und Blutzucker.

Zu Beginn des Coachings warf Dave mich direkt am ersten Tag ins kalte Wasser.  48 h fasten. Es lief erstaunlich gut, da ich schon (aufgrund meiner Ketogenen Ernährung) fettadaptiert war. Dennoch war ich nach 36 Stunden fasten leicht zittrig. Und mir wurde etwas Bange zu mute. Ich war in tieferer Ketose als sonst und mein Blutzucker war niedriger als sonst. Dave beruhigte mich und riet mir, mich zu bewegen, z.B. eine leichte Yogaeinheit einzulegen. Das hat meinen Kreislauf tatsächlich in Schwung gebracht und ich war wieder gestärkt.

Als Tipp, an dich. Während des Fastens nichts tun ist genau das, was du nicht machen solltest. Du wirst gefühlt noch schwacher. Bring deinen Kreislauf in Schwung mit leichter Bewegung.

Mir fiel das Fasten während des Coachings nicht immer gleich schwer/leicht. Sicherlich hing es an meinen Unpässlichkeiten, die ich als chronisch Nierenkranke habe. Weiteres hierzu unten. Meine Motivation wurde durch Daves tägliche Unterstützung hoch gehalten. Auch die Vermittlung des Wissens über Fasten hat mir geholfen, meine Ziele weiter zu verfolgen.

Danke dir, Dave.

Was habe ich nun mit dem Fasten erreicht?

      • Reset für meinen Stoffwechsel
      • Keinen Blähbauch mehr
      • tiefere Ketose und Blutzucker stabiler
      • noch mehr Energie und Ausdauer

 

Insgesamt hatten wir vier 48er und ich trank immer die Fastenmische (Elektrolyte) von Dave. Ohne die Fastenmische hätte das Fasten nicht so gut geklappt. Die Versorgung mit ausreichend Elektrolyten ist das A und O beim Fasten. Da wir keine Nahrung zu uns nehmen während des Fastens, fehlen uns diese während des Fastenfensters.

Welche Erkenntnisse hab ich nun gewonnen?

OMAD über einen längeren Zeitraum ist nichts für mich

Wir probierten OMAD(One Meal A Day- Eine Mahlzeit am Tag) aus. Auch das hatte gut geklappt. Ich fand es toll nur einmal am Tag zu kochen. Hatte dadurch abends nach Feierabend viel mehr Zeit für andere tolle Dinge. Ich hatte keinen Blähbauch mehr und fühlte mich noch energiegeladener als zuvor. Auf Dauer fehlte mir jedoch mein erholsamer Schlaf: Mein nächtlicher Ruhepuls senkte sich zu spät und nicht tief genug ab (meinem OuraRing sei Dank, konnte ich das nachvollziehen). Ich wachte nachts um vier auf und konnte nicht mehr einschlafen. Ich hatte zu viel Energie. Wie ein Duracell Hase kam ich mir vor. Also, habe ich abends wieder eine kleine Mahlzeit eingebaut und schlief dann wieder wie gewohnt.

Optimales Gewicht, Kalorienaufnahme und Krafttraining/Sport

Eine weitere Erkenntnis für mich: Wir haben für mich das optimale Gewicht gefunden, mit dem ich richtig gut Power habe. Das heißt: Ich bin körperlich leistungsfähiger sowohl in meinem Alltag als auch beim Sport.

Mein Krafttraining strukturierte er für mich, jetzt trainiere ich optimal. Er gab mir einen Einblick in die Trainingslehre und erklärte mir u.a. wie wichtig die Ruhephasen zwischen den Trainingstagen seien. Vorher hatte ich jeden Tag nach Lust und Laune trainiert.

Mit der Kalorienmenge haben wir auch jongliert. Ich kenne jetzt mein Kalorienfenster und weiß wie viele ich essen sollte, um tatsächlich genügend Nahrungsenergie aufzunehmen.

Mein Fazit zu meiner Fastenerfahrung

Zu wissen, dass ich ohne weiteres 48 Stunden fasten kann und es mich nicht umbringt (Ha ha), ist eine wichtige Erkenntnis für mich. Mein Ziel wöchentlich 48 Stunden zu fasten war vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Dauerhaft in tieferer Ketose zu sein, tut mir nicht gut. Ich laufe dann auf Hochtouren und das den ganzen Tag. Ich fahre dann abends auch schlecht runter. Da helfen mir  am Abend Blaues Licht vermeiden, Yoga vorm einschlafen, Ruhe einkehren lassen, nichts Aufregendes lesen vorm Schlafen, nicht zu spät essen, nicht zu spät Sport machen etc. auch nicht, um einen guten Schlaf zu fördern. Ich hatte zuvor auch keine Probleme mit dem Schlaf.

Tiefe Ketose als "Droge"

Als Tool für ein bevorstehendes Projekt, wie damals das Schreiben meiner Bachelor Arbeit ist es die perfekte natürliche "Droge" um super leistungsfähig und völlig klar im Kopf zu sein. Gedankenstränge zu verfolgen und zu halten. Da eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für mich. Total spannend.

Fasten bei chronischer Nierenerkrankung mit Zystennieren

Fakt ist, dass es mir nicht jeden Tag gleich geht. Ich kann manchmal über Wochen (mehrmals) täglich dumpfe Nierenschmerzen haben. Und dann sind es auch mal für ne ganze Weile (über Wochen) keine. Dann habe ich plötzlich Nierenstechen, das meist mit Schmerzen und starkem Harndrang einhergeht. An anderen Tagen ist mein Blutdruck so niedrig, dass mir schwummrig ist oder ich bin schlapp usw.

Chronisch krank zu sein, bedeutet für mich auf mich zu hören und zu fragen, was tut mir jetzt gerade gut? Ich will ja so lange beschwerdefrei wie möglich leben.

Wenn ich mich nicht wohl fühle und gerade Nierenschmerzen habe, dann werde ich eben nicht auf Teufel komm raus fasten, nur weil ich es mir vorgenommen hab und es so geplant war! Mir sind Grenzen gesetzt.

Übrigens: In der kalten Jahreszeit fällt es mir schwer zu fasten. Da esse ich grundsätzlich etwas mehr und mir verlangt es nach warmen Speisen.

Was hat sich bezüglich meiner Nierenwerte verändert?

Nichts. Das war auch zu erwarten. Die Werte haben sich nicht verbessert und auch nicht verschlechtert. Innerhalb so kurzer Zeit ändert sich nicht viel. Dafür müsste ich über längere Zeit regelmäßig fasten. Zudem bin ich mir nicht sicher, ob ich tatsächlich mit dem Fasten so stark auf meine Nieren/Nierenwerte und auf das Zystenwachstum einwirken kann, da ich insgesamt für mich bereits das Optimale an Nierenschutz und Hemmung des Wachstums der Zysten in meinen Zystennieren raushole: Hauptsächlich mit der ketogenen Ernährung.

Ich betrachte das Fasten momentan als ein Extra. Als ein Art Boost.

Mir selbst Grenzen setzen, meine Grenzen erkennen und akzeptieren!

Die Herausforderung in all den Dingen, die ich zur Verzögerung des Zystenwachstums mache liegt darin,

nicht zu viel zu machen, mich nicht zu verausgaben, sei es im sportlichen, sei es berufsmäßig, Work- Life -Balance. Auch der Drang nach dem Wissen um die Zystennieren, Studien zu lesen, mich immer wieder zu informieren, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. All das Wissen integriere ich dann auch wieder in meinen Alltag, wende es an, probiere aus und ziehe meine Erkenntnisse daraus.

Aktuell laufende Studie in Köln zu ketogener Ernährung bei Zystennieren

Erste Ergebnisse werden im Herbst 2022 erwartet. Die Studie geht den Fragen nach:

  1. Machbarkeit: Sind ketogene diätetische Interventionen für ADPKD-Patienten im Alltag akzeptabel?
  2. Sicherheit: Gibt es unerwünschte Ereignisse ketogener diätetischer Interventionen bei ADPKD-Patienten?
  3. Wirksamkeit: Erreichen die diätetischen Interventionen die metabolischen Endpunkte? Haben sie einen kurzfristigen Einfluss auf das Nierenvolumen?
  4. Welche der beiden Diäten ist der optimale Ansatz?

Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse.

Was ich mir von den Studienergebnissen erhoffe

Eine Art Anleitung, wie ich das fasten optimal umsetze: Wie oft im Monat bzw. wie lange am Stück fasten? Wie viele Stunden sind ausreichend? Mir ist bewusst, dass jeder Mensch individuell ist. Die ADPKD hat viele Ausprägungen. Selbst die Verlaufsformen sind verschieden, sogar innerhalb der Familie. Der Lebensstil hat einen Einfluss. Dazu zähle ich Ernährung, Sport, Stressmanagement, mentale Einstellung. Es gibt keine Patentrezept bzw. keine Anleitung. Das weiß ich. Dennoch wünsche ich mir eine richtungsweisende Anleitung bezüglich Keto und Fasten für die Zystennieren.

 

 

Eine retrospektive Fallserienstudie von 2021 zeigt erste Einblicke in Machbarkeit, Sicherheit und Wirkung der ketogenen Diät. Hierzu wurden ADPKD Patienten, die bereits eine Ketogene Diät durchführten oder noch durchführen befragt. Ich war auch eine Teilnehmerin der Befragung. Der Fragebogen war sehr umfangreich und es wurden sehr detaillierte und in die tiefe gehende Fragen gestellt. In einem Video Call fand dann hierzu noch das persönliche Interview statt.

 

 

 

Quellen:

Hope on the Horizon | The UCSB Current Researchers in the Weimbs Lab find a method to potentially stop and reverse polycystic kidney disease

Ketosis slows the progression of PKD | Nature Reviews Nephrology

Ketosis Ameliorates Renal Cyst Growth in Polycystic Kidney Disease (ucsb.edu)

Köln Humanstudie Zystennieren, Ketogene Diät

Ketogene diätetische Interventionen bei autosomal-dominanter polyzystischer Nierenerkrankung – eine retrospektive Fallserienstudie: Erste Einblicke in Machbarkeit, Sicherheit und Wirkung 

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