Meine 4 Lebensveränderer:
- Ernährung
- Bewegung
- Entspannung
- Positive Einstellung
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2018 vor der Diagnosestellung sahen meine 4 Lebensveränderer so aus:
Ernährung
Seit 2013 ernährte ich mich glutenfrei und konsumierte sehr selten Milchprodukte. Beides hatte bei mir Magen Darm Probleme verursacht und als Konsequenz Müdigkeit, Erschöpfung, Allergien und ein allgemeines Krankheitsgefühl ausgelöst. Alternativ aß ich dann glutenfreies Getreide, ersetzte beispielsweise meinen geliebten Käse mit Mandelmus zum Gratinieren meiner Nudeln. Als Joghurt Alternative gab es Kokosjoghurt. Auf Soja reagierte ich auch mit Müdigkeit, so dass ich keine Sojaprodukte als Ersatz nehmen konnte. Wurst aß ich auch seit Jahren nicht mehr. Meinen Kaffee trank ich schwarz und kaufte mir einen guten Crema Kaffee. Die Crema ersetzte meine Milch. Nach und nach verzichtete ich auf Cola light/Zero. Und ich verzichtete auch auf Fast Food, später auch auf verarbeitete Lebensmittel.
Ich kochte mir stets frisch. Dieser ganze Verzicht fiel mir nicht leicht aber es musste aus der Not heraus passieren, da es mir einfach nicht gut ging mit meiner Ernährungsweise.
Der Verzicht hatte sich gelohnt – für mich.
Es ging mir zunehmend besser. Und ich habe mich wieder richtig gut gefühlt. Dennoch, mein soziales Umfeld sah mich mit kummervoller Miene an:
„Ach, Carmen worauf du alles verzichten musst, du Arme“. Oder aber: “ Das glaub ich nicht, dass es von der Ernährung kommt.“ „Du bist aber empfindlich!“
Mein soziales Umfeld.
Das hatte mich damals gekränkt.
Dieses Unvermögen Anderer, nicht zu verstehen oder zu akzeptieren, dass ich meine Ernährung umstellen musste. Dennoch bin ich meinen Weg gegangen und bin froh drum. Sonst wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt mit meiner Ernährung stehe.
Bewegung/Sport
War für mich mehr oder weniger Mord. Warum? Weil ich Sport nur betrieb, um Gewicht abzunehmen. Der gesundheitliche Effekt und das Wohlbefinden, was jetzt in mir ausgelöst wird, verstand ich damals noch nicht. Ich kannte Sport nur als Quälerei.
Entspannung
Auch über Entspannung hatte ich mir bis dahin wenig Gedanken gemacht. Ich war schon längst selbständig tätig und war an manchen Tagen oder auch über Wochen, mal mehr mal weniger gestresst. Dennoch gab es auch Dauerstressoren (Patienten, Situationen), die ich hinnahm und einfach weitermachte bis es vorüber war. In den stressigen Zeiten hatte ich dann mehr gegessen, weil ich mich mit Essen belohnte, anstatt mich aktiv zu entspannen oder gar mehr zu bewegen oder noch besser wäre es gewesen, wenn ich meine Stressfaktoren zu erkannt hätte und diese wenn möglich zu beseitigen oder abzumildern.
Positive Einstellung
Daran musste ich nicht arbeiten. Die hatte ich bereits. Ich wusste, dass aus vermeintlich Schlechtem immer auch etwas Gutes entstehen kann. Ich blickte optimistisch und zuversichtlich auf das was kommt. Wie mir das gelingt? Ich bin einfach so.
Meine Stolpersteine, die auch mich zeitweise ins Straucheln bringen und die ich rückblickend so gut ich konnte und auch jetzt noch aus dem Weg räume, bevor sie mich zum Stürzen bringen:
Mein soziales Umfeld
Negativ denkende, ständig jammernde und missgünstige Menschen, die mich auf die Dauer vielleicht mit dieser miesen Stimmung anstecken könnten und energiesaugende, egoistische und neidische Menschen, habe ich aus meinem Leben gestrichen. Es sind nicht viele übrig geblieben, aber die wenigen Menschen bewirken Großes in mir und dafür danke ich euch.
Mein berufliches Umfeld
Gestalte ich mir zeitlich so, dass ich relativ stressfrei arbeiten kann und meine Patienten und deren Schicksale, die mich immer mal wieder belasten, versuche ich rechtzeitig zu erkennen und mich damit auseinanderzusetzen und es nicht zu verdrängen.
Mein Umgang mit meiner Erkrankung
Wehwehchen, die die ADPKD mit sich bringen: Momentan bereitet mir mein Magen Probleme. Aufgrund meiner doppelt so großen Leber (Zystenleber-mögliche Begleiterkrankung bei der ADPKD), die auf meinen Magen drückt, habe ich immer wieder mal Sodbrennen, auch Übelkeit. Dann zwickt die Leber mal ein paar Tage. Dann kommen zeitweise noch Flankenschmerzen (Nieren) hinzu. Und an manchen Tagen alles zusammen und das über mehrere Tage.
Ich entscheide, in welche Richtung ich gehe.
Mit den Wehwehchen komme ich an meine Grenzen und mir wird immer wieder bewusst, dass mich diese mein Leben lang begleiten wird. Und genau in diesem Moment muss ich mich wieder entscheiden, in die positive Richtung zu gehen…denn es wird nicht besser also will ich lernen, damit umzugehen und mich nicht darauf zu versteifen, denn damit mache ich für mich alles noch schlimmer. Und es besteht die Gefahr, dass ich in diesen Gedanken, Gefühlen und Zustand hängen bleibe. Das ist keine Option für mich!
Wie beeinflusse ich nun seit 2018 aktiv den Verlauf meiner ADPKD?
Ernährung
Wasser, Wasser und nochmal Wasser: Ich trinke täglich 3 Liter (gefiltertes Leitungswasser). Anfangs hatte ich Glasflaschen, war aber auf die Dauer zu schwer, diese Kistenweise zu kaufen und auch zu teuer, verglichen mit der Qualität, die ich mit meinem Wasserfilter erreichen kann.
Frische unverarbeitete Lebensmittel, die ich mir täglich koche. Ich achte auf Qualität und versuche, mich so nachhaltig wie möglich zu ernähren. Ich achte auf die Nährstoffdichte. 2019 habe ich die Ketogene Ernährung aufgrund einer Studie, die den positiven Einfluss auf die ADPKD entdeckt hat, kennengelernt und ernähre mich seit dem ketogen. Hier findest du meinen Artikel: Positive Auswirkungen der Ketose auf die Zystennieren (ADPKD). Meine Keto Reise. – BLOG Zystennieren I ADPKDundKeto I
Bewegung
Ich habe tatsächlich gefallen an Sport gefunden. Insgesamt gibt es nun vier Sportarten, die ich immer im Wechsel je nach Laune, Zeit und Lust miteinander kombiniere. Yogaflows, Kraftsport, Radfahren und Mini Trampolin (Bellicon). Für mich habe ich die perfekte Komi gefunden. Yoga entstresst mich, hält mich flexibel und hält die Organe durch das Dehnen, Strecken, Drehen beweglich. Hilft mir sehr gut bei Flankenschmerzen. Mit Kraftsport baue ich mir meine Muskeln auf. Mit dem Mini Trampolin erhalte ich mit moderatem Ausdauertraining meine Ausdauer, halte mein Herz und meinen Kreislauf fit und kann so auf meinen Bluthochdruck einwirken. Radfahren bringt mir große Freude. Die frische Luft , die Landschaft (Schwäbische Alb) lassen mich abschalten.
Durchhänger gehören dazu!
Es gibt aber auch Tage, manchmal Wochen, an denen nichts geht und da kann ich mich zu nichts aufraffen, obwohl ich weiß, dass der Sport in dem Moment genau das Richtige wäre. Aber auch das ist ein Lernprozess, nämlich den Sport fest in meinen Lebensalltag zu integrieren.
Entspannung
Wann immer ich Ruhe brauche, gönne ich sie mir. So kann ich mir die Gedanken sparen: jetzt mache ich das noch und das noch und dann aber….Nein, ich verschiebe meine Auszeiten nicht mehr. Ich nehme sie mir einfach genau in diesem Moment.
Meine Wohlfühl Kollektion
Ich habe mir in meinem Bullet Journal eine Entspannungs-Wohlfühl-Kollektion angelegt. Da habe ich nach und nach über Monate, immer, wenn ich eine schöne Situation oder ein Erlebnis hatte, die mich entspannt hatten oder glücklich machten notiert. Jetzt kann ich, wenn ich mir was Gutes tun möchte oder traurig, geknickt bin (und mir in dem Moment nichts einfällt, um dem Gefühl entgegenzuwirken) in meine Liste schauen und mich schon allein daran erfreuen, dass ich die schönen Dinge erlebt habe und dann noch eine Idee raussuchen, die mir hilft, in die Entspannung zu kommen.
Das sind meine vier Lebensveränderer mit denen ich meinen Krankheitsverlauf positiv beeinflusse. Über jede Säule werde ich noch ausführlicher schreiben,denn ich bin ja nicht morgens aufgestanden und es lag alles plötzlich auf der Hand, was ich machen musste und wollte!
Wie ist das bei dir? Was sind deine Lebensveränderer? Deine Game-Changer? Konntest du was von meinen vier mitnehmen? Hast du schon mal über deine Selbstwirksamkeit nachgedacht?
Kommentiere meinen Artikel. Ich freue mich.
Deine Carmen.
PS: Neben den 4 Säulen nehme ich regelmäßig meine Arzttermine (Nephrologe, Ophthalmologe, Kardiologe) wahr, kenne meine Verlaufswerte und weiß was sie bedeuten und nehme meine Blutdruckmedikamente regelmäßig ein.
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